Kreativitätstechnik für bildhaftes Schreiben

Ich werde oft gefragt „Wie schaffen Sie es als Werbetexter, immer so bildhaft zu schreiben? Mir fällt dazu nie etwas ein!“ Nun, auch ich habe leider keine Schublade, in die ich einfach greifen kann. Dafür habe ich verschiedene Kreativitätstechniken, die mir immer aus der Sprachlosigkeit helfen. Eine dieser Techniken stelle ich heute vor:

Die Zufallstechnik

Bei der Zufallstechnik verwendet man zufällig ausgewählte Bilder oder Wörter aus zufällig ausgewählten Quellen als Anregung zur Lösung. Klingt sinnlos? Ist es nicht: Das Zufallselement hilft nämlich dabei, völlig neue Assoziationen und Ideen zu produzieren, auf die man bei einer Betrachtung des Problems allein nicht gekommen wäre.

Und so geht’s:

  1. Man legt eine möglichst große, allgemeine Quelle von Bildern oder Wörtern fest, zum Beispiel Warenkatalog, Lexikon, Telefonbuch, Zeitschrift, Bummel durch ein Warenhaus, Blick aus dem Fenster – oder man stellt sich einfach eine bestimmte Umgebung vor!
  2. Aus dieser Quelle wählt man nun nacheinander beliebige Begriffe aus und versucht, sie inhaltlich mit der Aufgabe zu verbinden.

Zu theoretisch? Das verstehe ich. Hier ein Beispiel:

Sie suchen eine Idee für den Einstieg in einen Text oder für eine Überschrift. Inhaltlich möchten Sie Folgendes sagen „Mit diesem Tool können Sie Ihre Mitarbeiter langfristig binden.“ – nur eben nicht so platt, sondern knackig und bildhaft. Da Ihnen nichts einfällt, sehen Sie einfach mal aus dem Fenster. Dort sehen Sie:

Himmel, Wind, Wolken, Regen, Tropfen, Bäume, Äste, Blätter, Vögel, Vogelhaus, Pfützen, Grau, Kies, Stein, Regenwürmer, Matsch, Sonnenstrahl, Flugzeug, Glitzern, Flügel

Mit welchem dieser Begriffe könnte man die Botschaft „langfristig binden“ verbinden? Einige Beispiele:

Wind > Wind aus den Segeln nehmen > Der Mitarbeiterfluktuation den Wind aus den Segeln nehmen

Grau > grauer Alltag > macht aus grauem Alltag eine attraktive Arbeitsatmosphäre

Sonnenstrahl > Licht am Horizont bei der Mitarbeiterfluktuation

Sie sehen – auch wenn es auf den ersten Blick noch so unwahrscheinlich aussieht: Man kann praktisch jeden Begriff zur Problemlösung verwenden!

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